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Der Laternen-Anzünder aus Kapitel 14 ist eine wichtige Figur auf der Reise des kleinen Prinzen, fast schon eine Schlüsselfigur: Denn er zeigt deutlicher als die anderen (deutlicher z.B. als König und Geograf), dass bzw. wie Menschen wie ferngesteuert wirken; dass bzw. wie sie ein Programm abarbeiten, das ihnen selbst nicht zugänglich scheint.
Der Laternen-Anzünder glaubt an die ihm einmal gestellte Aufgabe (hierin ist er dem Geschäftsmann ähnlich) - er nimmt sie ernst; so ernst, dass er sich auf ewig an sie gebunden sieht; und/aber gleichwohl ist hat sich den klaren Blick darauf bewahrt, dass es eine andere Wahl geben könnte. Aber er ergreift sie nicht.
Dieser Fatalismus hat etwas mit der Abstraktion von Wertvorstellungen zu tun, mit Ideologie, in gewissem Maße sogar mit religiösen Schicksals- und Erlösungsvorstellungen. Das Sich-Unterwerfen bzw. das Endlos-Hinnehmen des Ausgeliefertseins war in den 20er/30er-Jahren des 20. Jahrhunderts ein Schicksal, das gefürchtet wurde, und das von vielen als Unausweichlich angesehen wurde.
Berthold Brecht, der selben Generation von Saint-Exupéry angehörend, hat dies in seinem Werk "Die Maßnahme" (1930) verarbeitet; ein Jahrhundert zuvor hat Georg Büchner die schiere Unausweichlichkeit von Leiden und Töten in "Dantons Tod" (1835) verarbeitet - ein Werk, das trotz seiner deutschen Urheberschaft in Frankreich stark rezipiert worden war.
Die Unausweichlichkeit des Schicksals, erwachsen zu werden, entspricht der pessimistischen Prognose, sich so verhalten zu müssen wie Erwachsene - wie König, Geograf, Säufer; und wie Krieger, Mörder, Wahnsinnige. Der kleine Prinz versucht, dem zu entrinnen - ein Thema, das in "Die Blechtrommel" (1959) von Günter Grass so umgesetzt wird, dass der kleine Junge Oskar Matzerath eines Tages beschließt, einfach nicht weiter wachsen zu wollen. Dies ist einerseits eine Tat des Widerstands, andererseits eine Tat von einiger Passivität.
Der Laternen-Anzünder jedenfalls folgt dem vorgegebenen Programm, und gleichzeitig wirkt er menschlich; er scheint sich einen Rest an Würde bewahrt zu haben - vielleicht aber nur dadurch, dass er sich selbst von der Bedeutung seiner Aufgabe überzeugt, und diese Bedeutung der Aufgabe strahlt auf ihn selbst zurück und gibt seinem Leben Würde? Oder: Der Umstand, dass er "nein" sagen könnte, bewahrt im seine Würde?
Der kleine Prinz vertieft das nicht, er reist weiter. Er verachtet den Mann nicht, aber er könnte auch niemals unter solchem Verzicht seiner Freiheit leben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dantons_Tod http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Blechtrommel http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Maßnahme
Kapitel 14 - 5. Planet: Der Laternen-Anzünder
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Kapitel 14
Laternen-Anzünder
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Dantons Tod
Die Blechtrommel
Die Maßnahme
erwachsen zu werden
Fatalismus
Geschäftsmann
Kapitel 14 - 5. Planet: Der Laternen-Anzünder
Saint-Exupéry
der Eitle
der Fuchs
der Geograf
der Geschäftsmann
der kleine Prinz
der kleine Pumuckl
der König
der Laternen-Anzünder
der Maulkorb
der Pillen-Händler
der Pillenhändler
der Säufer
der Weichensteller
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http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Blechtrommel
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Maßnahme
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2022-02-11 / 01:02:44
"Planetenflug" ist eine
unabhängige Seite für Freunde des Buches "Der kleine Prinz" von Antoine de
Saint-Exupéry. Liebt der kleine Prinz seine Rose?
Liebt seine Rose ihn? Ist die Reise des Prinzen wirklich eine Flucht? Oder eine Reise zu
sich selbst? Welche Bedeutung hat der Fuchs? Stimmt der Satz: "Man sieht nur mit
dem Herzen gut"? Und: "Das Wesentliche ist für die Augen
unsichtbar"? Aber auch Hinweise auf Theater,
Film bis hin zu Nippes
(der "kleine Prinz" als Schlüsselanhänger) werden auf
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"Der kleine Prinz", denn dessen Wiedergabe hier ist aus Gründen des Urheberrechtes
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